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Die Kirche von Haddamshausen
In Haddamshausen gibt es eine kleine Kirche mit einer kleinen Orgel, passend für ein kleines Dorf.
Bis 1951 gab es in Haddamshausen keine Kirche. Die Haddamshäuser gingen zu Fuß nach Oberweimar zur Mutterkirche, um an Gottesdiensten teilzunehmen. Nach Aussage von älteren Mitbürgernsah man an Festtagen viele – festlich in Schwarz gekleidete – Menschen, die durch den Wald –den „Kirchweg“ entlang – nach Oberweimar gingen. Unterwegs stießen dann noch Hermershäuser dazu, die ein Stück weit den gleichen Weg benutzten. Auch heute noch besuchen wir zu Festtagen die Mutterkirche, jedoch sehr bequem mit dem Auto.
Bereits vor der Reformation soll eine Kirche in Haddamshausen gestanden haben. Der Name „Kirchwiese“ weist noch auf den wahrscheinlichen Standort der damaligen Kirche hin. Diese Wiese befindet sich unterhalb „Breggs“ (heute Hof Arndt).
Nun haben wir Haddamshäuser schon 60 Jahre unsere schöne Fachwerkkirche auf dem Berg, dank der Familie Schneider/Dörr. Das Ehepaar Schneider war Eigentümer des Gehöfts, wo jetzt die Kirche steht. Sie verloren ihren einzigen Sohn Georg im 1. Weltkrieg (ihm ist mit einem Schriftzug über dem Kircheneingang gedacht). Danach vererbten Sie ihr Anwesen mit allen Ländereien der Kirche. Dies geschah in der Amtszeit von Pfarrer Schmidt. Außen an der Kirche hängt eine Gedenktafel für Sebastian und Elisabeth Schneider geb. Dörr. Frau Elisabeth Schneider überlebte Ihren Mann um 16 Jahre und verstarb 1935. Bis zum Abriss des Wohnhauses wohnten Familie Johannes Weber und später Familie Drusel im Wohnhaus der Schneiders.
Als nun Ende der 40er Jahre konkrete Pläne zur Schaffung einer Kirche auf dem Grund der Schneiders gemacht wurden, sollte zuerst die Feldscheune in der Haddamshäuser Straße zur Kirche ausgebaut werden (das heutige Wohnhaus der Familie Theis am Ortsausgang Richtung Niederweimar). Verschiedene Gründe sprachen dann doch dagegen, die Kirche an den Dorfrand zu legen. So wurde nun das Wohnhaus abgerissen und die Scheune fast ausschließlich in Eigenleistung der Dorfbewohner zur Kirche umgebaut.
Damals stand im Kirchenraum an der Wand ein Ofen, Heizung gab es noch nicht. Der Glockenturm wurde nachträglich errichtet, elektrisches Läutwerk gab es noch nicht. Man sieht heute noch das Loch in der Decke für das Glockenseil. Die erste Kirchendienerin, Frau Anna Drusel, musste pünktlich morgens, mittags und abends läuten. Das ersetzte für viele die damals nicht immer vorhandene Uhr. Auch musste sie die Kirche mit Holz heizen und den Kirchenraum reinigen. Neben Frau Drusel war Herr Johannes Weber Kastenmeister. Zur Liedbegleitung stand ein Harmonium in der Kirche, als dieses nicht mehr bespielbar war, wurde eine Orgel angeschafft.
Wie schon erwähnt, wurde das Wohnhaus der Schneiders abgerissen. An dessen Stelle wurde ein Gedenkstein für die Gefallenen der beiden Weltkriege aufgestellt.
Erst 1976 wurden unter dem Kirchenraum die damaligen Stallungen durch die Stadt Marburg zur Leichenhalle umgebaut und die Außenanlagen hergerichtet. Auch der Eingangsbereich wurde später angebaut.
Weil der Kirchturm von Anfang an nicht breit genug war, schwang die Glocke über die Breite des Turmes hinaus und war damit sehr dem Wetter ausgesetzt. In 2003 wurde der Turm erneuert, d.h. etwas verbreitert, mit Schallblenden versehen und dann mit Kupfer beschlagen. Da auch die Glocke eine kleine Beschädigung aufwies, wurde diese einen Tag lang abgenommen und repariert.