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Teilhabeberichte und Aktionspläne
Die Universitätsstadt Marburg arbeitet bereits seit vielen Jahren daran, die UN-Behindertenrechtskonvention kontinuierlich umzusetzen. Denn in Marburg soll die gleichberechtigte Teilhabe für alle Bürgerinnen und Bürger erreicht werden.
© Simone Schwalm, Stadt Marburg
Ziel einer inklusiven Gesellschaft
Im Jahr 2021 lebten in Deutschland laut Mikrozensus 10,3 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung in Privathaushalten. Im Durchschnitt war somit gut jede*r achte Einwohner*in in Privathaushalten (12,6 %) behindert.
Menschen mit Behinderungen dürfen keine Hürden erfahren. Barrieren jeglicher Art sollen beständig abgebaut werden. Die Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen hat in Marburg eine sehr hohe Priorität. Alle Menschen haben das Recht, überall dabei zu sein und überall mitzumachen.
Die Universitätsstadt Marburg ist eine soziale Stadt, in der alle Bürgerinnen und Bürger gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben sollen. Um sich mit der Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderungen in Marburg auseinanderzusetzen, hat die Stadtverwaltung 2015 damit begonnen, Teilhabeberichte und Aktionspläne zu erstellen:
- Teilhabeberichte geben einen systematischen Überblick über Fortschritte und Herausforderungen auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft in Marburg.
- Aktionspläne beinhalten Handlungsansätze und Maßnahmen für Verbesserungen zur Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
Zentrale Fragen sind:
- Welche Barrieren behindern Menschen mit Beeinträchtigungen?
- Was unterstützt Menschen mit Behinderungen bei der Teilhabe am städtischen Leben?
- Wo stehen wir als Stadt und wo wollen wir hin?
Das Ziel ist eine inklusive Stadtgesellschaft mit gleichberechtigten Zugängen für alle Marburgerinnen und Marburger. In allen Lebensbereichen von der Bildung, der Arbeit, dem Wohnen bis zur Freizeit sollen Barrieren abgebaut und Teilhabe ermöglicht werden.
Damit dieses Ziel gelingt, hat die Stadt Marburg einen umfangreichen Prozess der kommunalen Teilhabeplanung zur Umsetzung der UN-BRK entwickelt.
Bedarfe und Notwendigkeiten aufzeigen
Im Teilhabebericht 2015 wurde erstmals das breite Angebot für Menschen mit Behinderungen in Marburg dargestellt. Diese erste Analyse zeigte, was bereits möglich ist und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Daraus entstand 2017 ein Aktionsplan, der Ziele zur Stärkung der Teilhabe festlegt hat. In den Jahren 2017 bis 2019 wurden 63 Maßnahmen umgesetzt, die unterschiedliche Wirkungen entfaltet und neue Erkenntnisse für eine inklusivere Stadtgesellschaft gebracht haben.
Der zweite Teilhabebericht 2020 zeigt, wie die UN-Behindertenrechtskonvention vor Ort umgesetzt wurde und wird. Er betrachtet die Entwicklungen der letzten fünf Jahre und stellt gesetzliche Änderungen wie das Bundesteilhabegesetz und neue Strukturen vor. Er behandelt ein breites Spektrum von Beeinträchtigungen und Behinderungen sowie das neu aufgenommene Thema chronische Erkrankungen. Schwerpunkte sind beispielsweise geflüchtete Menschen mit Behinderungen und Angehörige von Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen.
Aufbauend auf der Bestandsaufnahme und den Handlungsempfehlungen wurde 2022 ein zweiter Aktionsplan zur Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen erarbeitet. Dieses aktuelle Handlungskonzept umfasst 49 Handlungsansätzen in neun Handlungsfeldern und wird kontinuierlich umgesetzt.
Ein Abschlussbericht zum aktuellen Aktionsplan wird Ende 2024 vorgelegt, um die Ergebnisse der Umsetzung zu veröffentlichen und die Schritte hin zu einer inklusiven Gesellschaft aufzuzeigen.
Denn: Je mehr Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglicht wird, desto selbstverständlicher werden Menschen mit und ohne Behinderung als Teil unserer Gesellschaft wahrgenommen.
Die Berichte und Protokolle der Projektgruppensitzungen sind in der entsprechenden Rubrik abrufbar.